Zwei Arbeiter verunfallen tötlich im Gleis
"IC der Deutschen Bahn tötet zwei Arbeiter" - von Perspektive Online - 05.05.2023 um 9:30
In Hürth südlich von Köln sind zwei Arbeiter von einem Zug überrollt und getötet worden. Statistisch kommt es in Deutschland täglich zu mindestens einem tödlichen Arbeitsunfall.
Gegen 11:10 Uhr erfasste am gestrigen Donnerstagvormittag ein IC der Deutschen Bahn auf dem Weg von Emden nach Koblenz zwei Arbeiter, die dabei getötet wurden. Fünf ihrer Kollegen mussten das Unglück mit ansehen und wurden schwer traumatisiert. Bisher sind keinerlei Informationen darüber bekannt geworden, wie es zu diesem tödlichen Arbeitsunfall kommen konnte. Die Deutsche Bahn veröffentlichte zunächst lediglich einen Tweet, in dem von „unbefugten Personen auf der Strecke“ die Rede war. Er rief empörte Reaktionen auf Twitter hervor.
Die Gruppe von Arbeitern war nämlich tatsächlich wohl offenbar im Auftrag der Deutschen Bahn auf den Gleisen unterwegs. Im Laufe des Nachmittags versammelten sich etwa 40 Angehörige der Opfer am Unfallort, um spontan ihre Trauer um getöteten Arbeiter zum Ausdruck zu bringen.
Martin Gunde von der klassenkämpferischen Organisation “Betriebskampf” bilanzierte nach dem Unglück: „Der Tod dieser Kollegen ist nicht einfach eine Tragödie oder ein Schicksalsschlag. Wer regelmäßig auf Baustellen arbeitet weiß: Viele Sicherheitsvorschriften werden nicht eingehalten, es mangelt an Schutzausrüstung und unter Zeitdruck geschehen Fehler. Die andere Seite der Medaille solcher Arbeitsunfälle ist der immer größere Druck, dem wir ausgesetzt sind. Hier muss man nicht von Arbeitsunfällen, sondern von Arbeitsmorden sprechen!“
Tödliche Arbeitsunfälle kommen häufiger vor, als meist in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Allein im Jahr 2021 waren 510 Menschen an ihrer Arbeitsstelle durch Unfälle ums Leben gekommen. Dies entspricht einem Anstieg von knapp 28% gegenüber 2020.
Etwas mehr Aufmerksamkeit kam dem Fall des getöteten Leiharbeiters Refat Süleyman zu, der 2022 Tage nach seinem Tod in einer Schlackegrube auf dem Werksgelände von ThyssenKruppSteel gefunden wurde. Der Grund für die erhöhte Anteilnahme lag vermutlich aber wohl eher darin, dass hunderte Menschen seinen Tod zum Anlass nahmen, unüberhörbar für Aufklärung und eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen zu protestieren.
https://perspektive-online.net/2023/05/ic-der-deutschen-bahn-toetet-zwei-arbeiter/
Wenn Generäle planen ihren Gegner zu besiegen, dann gehört ein Plan dazu, der heißt, seinen Feind zuvor in mindestens zwei Interessengruppen aufzuspalten, um ihn so zu schwächen. So zu erleben in all den vergangenen und anhaltenden Kriegen auf der Welt. Der größte anhaltende weltweite Krieg ist der Krieg des Kapitals gegen die Arbeiterklasse. Und auch hier ist die Teilung der Arbeiterklasse das oberste Ziel der Vorstände und Geschäftsführer. Ja, auch du Kollegin und Kollege gehörst zur Arbeiterklasse, wenn du dir nicht gerade selbst 14% mehr Gehalt verabreicht hast.
Teile und Herrsche
Doch es sind gerade die derzeitgen Anführer der Arbeiterklasse, zumeist in den Gewerkschaften, die die Spaltung von uns Lohnabhängigen geradezu “vorbildlich” vollziehen. Ganz aktuell ist das bei der Deutschen Bahn zu sehen. Da befindet sich die eine Gewerkschaft (EVG) in Tarifverhandlungen mit den Managern der Deutschen Bahn und die andere Bahngewerkschaft (GDL) hetzt und wettert gegen die EVG, wie mies und hinterhältig diese doch agiert. Ist das die Art von „Stärke“, mit der die GDL neue Mitglieder werben will? Hat die GDL derzeitig keine besseren Antworten für die Bahnbeschäftigten auf die inflationären Rechnungen und Preise?
Warum ist die GDL nicht in der Lage, wo sie selbst noch bis Oktober 2023 in der Friedenspflicht ist, sich mit der EVG zumindest über deren Grundforderung über 650€ Lohnerhöhung für alle Bahnbeschäftigte zu verständigen? Mit allem anderen kann und soll doch jede Gewerkschaft zusehen wie sie die bessere Gewerkschaft wird. Die Einheit der Arbeiterklasse sollte doch das oberste Ziel einer Gewerkschaft sein, als Interessenvertreter der Lohnabhängigen. Alles andere spielt nur den Managern in die Hände.
Unsere Einheit als Bahnbeschäftigte muss das oberste Ziel in der Auseinandersetzung um unsere Grundinteressen gegen das Selbstbedienungsmanagement der Bahn sein!
Die Spaltung der Deutschen Bahn AG zu fordern, mit der Trennung der Infrastrkutur vom Betrieb, ist der nächste obskure Schritt der GDL im Interesse des Kaptials. Zumal in der GDL zuvor diese Positon weder diskutiert oder gar mandatiert wurde. Einerseits ist es richtig festzustellen, dass die Bahninfrastruktur nicht der Gewinnmaximierung unterworfen werden darf. Aber andererseits darf der Betrieb der Bahn, nach Ansicht der GDL Verantwortlichen, den Interessen des Kapitals zum Fraß vorgeworfen werden!? Spätestens wenn die öffentlichrechtliche Bahninfrastruktur in eine GmbH überführt werden soll, wird sie damit wiederum den kapitalrechtlichen Grundsätzen der Gewinnmaximierung überführt. Das ist verbunden mit einer unternehmerischen und tariflichen Spaltung von uns Bahnbeschäftigten. So wie wir es bereits mit den zahlreichen privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen erleben.
Eine Bahn aus einer Hand, im alleinigen Interesse der Bahnkunden und Bahnbeschäftigten, als Daseinfürsorge für die gesamte Bevölkerung, das ist unser Ziel. Dazu gehören Kontrollorgane aus Bahnkunden, Bahnbeschäftigten und weiteren Fachkräften, für die Gemeinnützigkeit der Bahn!
Basisdemokratie im Streik und Betrieb
Und wo liegt eigentlich unsere Entscheidungsfindung über unsere Interessen im Streik und Betrieb, insbesondere bei den laufenden und kommenden Tarifverhandlungen bei der Bahn? Vertrauen ist gut, basisdemokratische Kontrolle besser. Wir sehen es aktuell in den Streiks und Tarifabschlüssen anderer Unternehmen und Institutionen, dass es wichtig ist, dass bei essentiellen Entscheidungen im Betrieb die betroffenen Beschäftigten eine basisdemokratische Entscheidungsfindung ausüben.
Zusammen arbeiten, zusammen fordern, zusammen streiken!
Zur Zeit führt die Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Tarifverhandlungen mit der DB und knapp 50 anderen Eisenbahnunternehmen - Warnstreiks fin-den statt. Die Beschäftigten fordern unter anderem 650 Euro mehr pro Monat. Ein halbes Jahr später wird die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in Tarifverhandlungen gehen und wohl mit weiteren Forderungen nachziehen. Beide Gewerkschaftsführungen sehen sich jedoch als Konkurrenz um Tarifabschlüsse und Mitglieder. Warum auch immer!? Als Beschäftigte sind wir keine Konkurrenten, denn der Willkür, Maßregelungen und Arbeitshetze des Managements sind wir gleichermaßen ausgesetzt. So sollten wir un-seren Gedanken der Gemeinsamkeit wieder in den Vordergrund rücken, statt unsere Unterschiede.
Könnten wir zusammen nicht mehr erreichen? Fragen wir nicht, ob die eine Gewerkschaft wirklich besser als die andere, sondern gehen wir zusammen auf die Straße und in den Streik. Denn unsere Forderungen als Bahnbeschäftigte können gleicher nicht sein wie unsere Lebenskosten. Sein wir keine Streikbrecher und vereinigen uns bei der Durchsetzung unserer Forderungen für ein bezahlbares Leben und offenes Miteinander! Egal ob EVG- oder GDL-Mitglied, eine Abrechnung haben wir wohl alle noch offen mit den Selbstbedienungsmanager der Bahn.
Wir laden dich und deine Kollegen:innen ein, unsere Streiks und Kämpfe zu vernetzen und zu kontrollieren. Das und noch viel mehr wollen GDL und EVG Mitglieder auch mit dir zusammen diskutieren und praktisch formulieren. Komm vorbei: Am 05. April 2023; 18:00 Uhr ins Stadtteilzentrum Fehrbelliner Str. 92 in 10119 Berlin-Mitte ( U-Bhf. Senefelderplatz oder U Bhf. Rosa-Luxemburg-Platz )
Klare Forderungen:
Viele von uns Eisenbahner:innen haben ganz klare Forderungen an das Bahnmanagement: